Die Zeder ist ein Hohes Gut Russlands, ein Symbol von Kraft, Gesundheit, Stärke, Beständigkeit und Langlebigkeit.
Jedes naturgegebene Talent kann sich nur unter bestimmten günstigen Bedingungen und bei entsprechender Erziehung in vollem Umfang entfalten. So ist es auch mit der Sibirischen Zeder, deren reiche, von der Natur angelegte Möglichkeiten erst dann vollkommen zur Geltung kommen wenn ihr die hierfür erforderliche Aufmerksamkeit und eine gezielte Pflege zuteilwird.
In naturbelassenen Zedernwäldern sind die Bäume nicht sehr ertragreich. Sie wachsen hier unter biogenetischen Bedingungen und bilden ihren ureigenen Vegetationskomplex mit hohem Wert für den Naturschutz. In siedlungsnah gelegenen Zedernwäldern und in eigens von Menschen angelegten und gepflegten Zederngärten entfalten die Bäume all ihre Pracht. Mit den üppigen, ewig grünen Kronen schmücken sie die siedlungsnahen Landschaften und lassen sie durch ihre Farbenpracht an Schönheit gewinnen. Ihre Phytonzide sorgen für gesunde Luft und die Nussernte aus den nicht weit von Ansiedlungen gelegenen Zedernwäldern übertrifft Jahresernte aus den naturbelassenen Waldbeständen um das 5 bis 6-fache.
Die ersten zehn Jahre wächst die Zeder langsam und erreicht eine Höhe von 1,5 m. Sie kann sich auf Privatgrundstücken in der Nähe von Gebäuden gut einleben. Innerhalb von 30 Jahren erreicht sie eine Höhe von etwa 9 m und bildet eine prächtige Baumkrone deren Durchmesser 3 m erreicht.
Unter natürlichen Bedingungen in der Taiga beginnt die Zeder im Alter von 40-50 Jahren Früchte zu tragen. In kultivierten Beständen wachsen einige Zedernarten durch Dünger und Pflege bis zu einem halben Meter pro Jahr und beginnen schon nach 15-20 Jahren alle 2-3 Jahre (wenn man Glück hat auch jedes Jahr), Früchte zu tragen.
Die Sibirische Zeder wird hauptsächlich durch Sameneinpflanzung, seltener auf vegetative Weise vermehrt. Um eine Sibirische Zeder zu züchten, braucht man Samen, d.h. Zedernnüsse.
Die beste Zeit für die Aussaat und Umsetzung der Zeder ist von Ende April bis Anfang Mai. Dies ist die Zeit der aktiven Vegetation. Die Vegetationsphase ist sehr kurz (40-45 Tage im Jahr). Aus diesem Grund rechnet man die Sibirische Zeder zu den langsam wachsenden Baumarten.
Die Samen müssen zunächst vorbereitet und mindestens 4 Monate lang der Kälte ausgesetzt werden. Ihre Keimung wird durch die Kälteeinwirkung angeregt, wobei folgendes Verfahren zu beachten ist:
Man weicht die Samen 3 Tage lang bei Zimmertemperatur im Wasser ein. Das Wasser muss alle 24 Stunden gewechselt werden. Einwandfreie Samen quellen in dieser Zeit auf und sinken auf den Boden des Gefäßes. Die an der Oberfläche schwimmenden Samen müssen entfernt werden. Die guten Samen bzw. Zedernnüsse vermischt man mit ausgeglühtem mittelkörnigem Sand und setzt die Mischung für mindestens 4 Monate der Kälte aus (beispielsweise im unteren Teil des Kühlschranks oder unter Schnee). Die Luftzufuhr muss bei der Kältehaltung gewährleistet sein. Es ist sehr wichtig, dass der Sand mit den Samen immer feucht gehalten wird und zwar so, dass der Sand wenn man ihn in der Hand hält, nicht durch die Finger rieselt aber auch kein Wasser durch die Finger tropft. Mindestens einmal alle 15 Tage rührt man die Sandmischung durch und feuchtet sie ein bis der Anfangszustand erreicht ist. Die Stratifizierung muss bei einer Temperatur von +4 bis +6 Grad erfolgen.
Schließlich wird der Samen in den Erdboden oder in einen Topf eingepflanzt dessen Höhe mindestens 8 cm und Durchmesser 8 cm betragen müssen. Die für Zedern am besten geeigneten Böden sind lehmige Sandböden. Die Samen werden so ausgesät, dass die Nuss mit dem spitzen Ende nach unten 3-6 cm tief in den Boden gesteckt wird. Die Einsaat muss unbedingt mulchiert, d.h. von oben mit einer Schicht von Sägespänen oder mit Nadeln von Nadelbäumen 1-2 cm bedeckt werden. Dies schützt den Boden vor Austrocknung, vor Bodenverdichtung nach dem Bewässern sowie vor schneller Verunkrautung. Nach dem Setzen der Samen müssen sie vor Vögeln geschützt werden (die Samen entweder in einem Gewächshaus unterbringen oder sie mit einem Schutznetz abdecken). Vor der massenhaften Auskeimung (20-30 Tage) muss gegossen werden. Die Pflege besteht in regelmäßigem Wässern, in der Auflockerung der Pflanzenerde (zwei- bis dreimal während der Saison) und im Entfernen des Unkrauts. Wenn die Samen im Freiland ausgesät werden ist zwischen den Saatreihen ein Abstand von 15-20 cm einzuhalten.
Die Samen lassen sich am besten in einem Gewächshaus, Treibhaus oder zu Hause auf der Fensterbank aussäen, denn hier ist die Aussaat vor Vögel am zuverlässigsten geschützt. Unter günstigen Bedingungen verbessert sich die Keimfähigkeit der Samen und die Sämlinge wachsen anderthalb bis zweimal schneller als im Freiland.
Es ist interessant zu beobachten wie die Zedernsaat aufgeht. Zuerst erscheint eine Art Schleife. Dann streckt sie sich und stößt die Nussschale aus der Erde. Diese sitzt wie eine kleine Mütze auf der Spitze eines Stängels. Allmählich öffnet sich das smaragdgrüne Büschel der Nadelblätter und die Nussschale fällt ab. Solange sie jedoch noch am Stängel hin und her schaukelt, weckt sie das Interesse der Vögel. Verpasst man es also die Aussaat zu schützen, landen alle Nüsse in Schnäbeln der Vögel.
Die Dauer der Aufzucht eines Sämlings beträgt 2-3 Jahre (Sämlinge aus Anzuchttöpfen setzt man nach 7-12 Monaten in größere Töpfe um).